DIE KUNST

Farbversuche. Das Werk von Michael Luther verwirrt. Es zeigt gemalte Galerie- und Atelierszenen, die die jeweilige Situation nahezu fotografisch genau wiedergeben. Andere Bilder sind abstrakt, schichten Farbe in unzähligen Lagen auf oder blenden Farbfelder in- und nebeneinander. Diese Vielfalt ist Programm. Es geht dem Berliner Künstler nicht darum, einen wiedererkennbaren Stil zu entwickeln. Welchen Weg das einzelne Gemälde nimmt, ob es surreal, hyperrealistisch oder ungegenständlich wird, bestimmt allein die Bildidee. „Sie diktiert die malerische Ausdrucksform“, erklärt Luther und generiert Motive, die von der Arbeit im Atelier, Fragen der Malerei und ihrer Präsentation im Ausstellungsraum handeln. „Pinselstriche“ heißt eine eindrucksvolle Serie über das Malen: Luther arbeitet an einem Bild und streift die Farben regelmäßig an einem anderen Blatt ab. Durch diesen analytischen Prozess entsteht eine Komposition, die die Arbeitsweise dokumentiert und Poetisches wie „Palette #10 (P)“ hervorbringt. Das ist das Erstaunliche, wirklich Verwirrende dieser Kunst.

 

DER KÜNSTLER

Michael Luther, 55, studierte ab Beginn der neunziger Jahre an der Hochschule der Künste Berlin. Gleich nach seiner Zeit als Meisterschüler von Karl-Heinz Herrfurth ging er 1998 mit einem Arbeitsstipendium von BMW nach Spartanburg in South Carolina. 2003 war Luther Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg und 2009 einer der Gewinner des „Celeste Painting Prize“. Seine Werke sind in großen Sammlungen von Unternehmen und deutschen Museen vertreten. Einen guten Überblick gibt neben Instagram (#michael_luther) die Website www.michael-luther.net: Sie lenkt den Blick nicht allein auf die künstlerische Entwicklung, sondern erläutert Luthers Schaffen mithilfe kurzer Texte und macht mithilfe kurzer Videos auch sichtbar, wie seine Kunst entsteht. cmx