Das Programm meiner Malerei ist trotz vielfältiger Ausdrucksformen sehr persönlich. Das zentrale Thema meiner Arbeit ist das Malen selbst. In meinen Bildern geht es vor allem um den Prozess des Malens, während die Ideen und Motive oft aus meinem direkten Arbeitsumfeld stammen.


Ob die sinnliche Materialität der Farben, fotorealistische Darstellungen oder die Aneinanderreihung von Pinselstrichen – die Themen und Motive speisen sich aus meiner Suche nach den künstlerischen Möglichkeiten des Mediums. In diesem Sinne gibt es kein festgelegtes Thema, es geht vielmehr um die jeweilige Bildidee und die energetische Wirkung, die ich bei der Umsetzung anstrebe. Mein Ziel ist es, Bilder oder bei Kunst am Bau auch Orte zu schaffen, die für den Betrachter vor allem sinnlich erfahrbar sind.


Beispiele dafür sind meine Farblandschaften: aus Ölfarbe modellierte Miniaturlandschaften, die dann hyperrealistisch vergrößert auf Leinwand gemalt werden. Oder fotorealistische Darstellungen meines Ateliers und der Ausstellungsräume. 

In den letzten Jahren habe ich versucht, meine Malerei immer weiter zu vereinfachen. In meinen aktuellen abstrakten Arbeiten erforsche ich die vielfältigen Möglichkeiten von Farbüberlagerungen, Schichtungen, Verdichtungen und Reihungen. Dabei arbeite ich spielerisch mit der einfachsten malerischen Geste: dem Pinselstrich. Es entstanden großformatige Leinwände sowie zahlreiche Serien von Pinselstrichen auf Papier. Diese „Brush Stroke Palettes“ waren zunächst nur Mittel zum Zweck: Farbpaletten, um die Farben für andere Werke zu bestimmen, doch mit der Zeit entdeckte ich die Einfachheit und Leichtigkeit dieser absichtslosen Kompositionen.


Eine weitere Variante des spielerischen Umgangs mit Farbe sind meine modularen Gemälde mit monochromen Farbtafeln. Zum Beispiel „Fifty Shades Of Baby Blue“: Fünfzig Leinwände, die die Nuancen einer einzigen Farbe zeigen.

Neben meiner Arbeit im Atelier entwickle ich immer wieder auch Kunst-am-Bau-Projekte und auch hier strebe ich eine einfache und klare Formensprache an und arbeite meist aus den vorgefundenen Bedingungen heraus. Gestaltungselemente sind beispielsweise gemalte Streifen, deren Dimensionen sich an den Maßen der Bauelemente, wie etwa die Höhe oder Tiefe von Treppenstufen orientieren und deren Farben sich auf die Materialien und die Einrichtung beziehen.

Michael Luther